Ehemaliges KZ Oranienburg

Das Konzentrationslager Oranienburg wurde im März 1933 in der alten Brauerei im Stadtzentrum eingerichtet, und von April desselben Jahres bis Juli 1934 genutzt, um Kommunisten, Gewerkschafter, Journalisten, Schriftsteller, Künstler und politische Gegner des Regimes zu inhaftieren.


Bild 146-1982-014-35ABild 146-1976-086-16Bild 183-H29660Bild 183-R96360

(Quellen historische Aufnahmen: Bundesarchiv via Wikimedia Commons)

Zwischen der neuen Polizeischule Oranienburg und dem Lidl Supermarkt befindet sich in der Berliner Straße eine Gedenktafel für das ehemalige KZ Oranienburg und seine Opfer. Es befand sich mitten in der Stadt.

Das KZ wurde im März 1933 in der alten Brauerei im Stadtzentrum eingerichtet, und von April desselben Jahres bis Juli 1934 genutzt, um Kommunisten, Gewerkschafter, Journalisten, Schriftsteller, Künstler und politische Gegner des Regimes zu inhaftieren. Der Aufbau des Konzentrationslagers wurde maßgeblich von Bürgermeister Dr. Walter Hein und dessen Nachfolger Oscar Fuchs, NSDAP-Ortsgruppenleiter, unterstützt. Finanziert durch das Darlehen der SA und der Stadt, wurden nicht nur Möbel für die Zellen der Insassen angeschafft, sondern auch Schusswaffen zur Bewachung der Gefangenen. Für die Stadt war das KZ Oranienburg ein neuer Wirtschaftsfaktor, da die Versorgung über Oranienburger Geschäfte abgewickelt wurde. Die ersten 40 Häftlinge, allesamt politische Gegner aus der Region Oberhavel, wurden am 21. März 1933  in das KZ deportiert. Auf einer Informationstafel in der Gedenkstätte Sachsenhausen ist zu lesen:

„Vielfach waren Täter und Opfer miteinander bekannt, stammten aus dem gleichen Ort, waren zur gleichen Schule gegangen oder hatten in der gleichen Straße gewohnt.“

Während der gesamten Nutzungszeit durchliefen etwa 3000 Insassen  das KZ, unter ihnen auch der anarchistische deutsche Schriftsteller, Publizist und Antimilitarist Erich Mühsam. Er wurde in der Nacht von dem 9. auf den 10. Juli 1934 ermordet.

Die Insassen mussten Zwangsarbeit leisten: Als Arbeitskommando wurden sie im Oranienburger Stadtgebiet eingesetzt, die Gehälter der Gefangenen wurden über Verrechnung an die Stadtsparkasse gezahlt – zur Rückzahlung der Darlehenssumme. Im Juni 1934 wurde das Konzentrationslager Oranienburg geschlossen. Die Schließung beschreibt der Historiker Frederic Bonnesoeur wie folgt:

„Anfang Juli 1934 übernahm die SS das KZ, das als ‚Reservelager‘ von der Inspektion der Konzentrationslager weiter verwaltet wurde. Der SS-Wachverband Brandenburg zog Anfang 1935 in das Schloss Oranienburg um. Von dort begleitete er den schon 1 Jahr später beginnenden Aufbau des KZ Sachsenhausen.“

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.